Veranstaltungsbericht:
Ein Minister in Schwanewede – wann hat man das schon mal? In Schwanewede hatten die Bürger*innen immerhin die Chance, den ehemaligen Landwirtschaftsminister Niedersachsens, Christian Meyer, zu erleben. Der Ortsverband der GRÜNEN in Schwanewede hatte unter dem Motto „Blühendes Schwanewede“ zur Diskussion über Artenvielfalt und naturverträgliche Landwirtschaft ins Dorphus Meyenburg geladen. Dörte Gedat, Kandidatin für die Bürgermeisterinnenwahl am 15.11., war es Dank ihrer Kontakte in die oberste Landespolitik gelungen, die Prominenz für ihre Veranstaltung zu gewinnen.
Es wurde ein lebhafter und langer Abend. Bis nach 22:00 Uhr lauschten gut 40 Gäste den Vorträgen und beteiligten sich an der durchaus auch streitlustigen Diskussion. Interessierte Gäste hatten sich aus Schwanewede, Bremen und sogar aus Verden auf den Weg gemacht.
Zunächst stellten Christian Meyer und Dörte Gedat ihre umwelt- und landwirtschaftspolitischen Positionen und Errungenschaften in informativen und kurzweiligen Vorträgen vor. Dörte Gedat konnte dabei auf so einige GRÜNE Leistungen in der kommunalen Politik und darüber hinaus verweisen – sei es die grüne Herzensangelegenheit Renaturierung der Schwaneweder Beeke, energiesparende und insektenfreundliche Straßenbeleuchtung, das Artenschutzprojekt auf Harriersand, die gentechnik- und pestizidfreie Gemeinde, der Baumschutz und das umfangreiche Projekt „Schwanewede summt“. All diese Ideen stammen aus ihrer Feder und sie konnte den Gemeinderat mit viel Fachwissen zu einer Zustimmung bewegen. Oder das mit großem Erfolg gestartete „Volksbegehren Artenvielfalt“, bei dem die GRÜNEN mit vielen anderen Kooperationspartnern aus der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Aber Gedat zeigte auch die Herausforderungen auf, die in ihren Augen zu meistern sind und die die Politik in Schwanewede bisher noch viel zu zurückhaltend in Angriff nimmt: Klimawandel und –anpassung, den Umgang mit Dürren und sinkendem Grundwasserspiegel, gesunde, regionale und nachhaltige Ernährung in Kitas und Schulen, um den Absatzmarkt für Bio-Produkte zu stärken und Vorbild für die Verbraucher*innen zu sein, die drohende zunehmende Weserversalzung durch den Megakonzern K+S, die Weservertiefung, Schotterwüsten und zunehmende Versiegelungen, fehlende Blühstreifen und Insektenschutz und viele weitere Baustellen, die sie als Bürgermeisterin in diesem Themenbereich gerne angehen würde.
In der anschließenden Diskussion ging es kontrovers zu. Insbesondere Vertreter der Landwirtschaft waren gekommen und beteiligten sich durchaus kritisch. Aber im Laufe der Diskussion stellte Dörte Gedat klar, dass die Positionen gar nicht so weit auseinander liegen: „Natur- und Artenschutz geht nur gemeinsam! Die Politik braucht die Landwirtschaft und die Landwirtschaft braucht die Politik. Wir als Politiker müssen dafür sorgen, dass die bäuerlichen Strukturen in Schwanewede erhalten bleiben. Gerade die kleinen Familienbetriebe müssen naturverträglich und gleichzeitig auskömmlich wirtschaften können!“ Der Abend war geprägt von der Diskussion in der Sache und erst ganz zum Schluss wurde deutlich, dass Wahlkampf ist. Auf die Frage, was sie denn für das Amt der Bürgermeisterin qualifiziere, antwortete Dörte Gedat: „Das Amt ist ein politisches! In den weit über 20 Jahren als ehrenamtliche Politikerin habe ich politischen Weitblick bewiesen und die wichtigen Zukunftsthemen immer sehr frühzeitig erkannt. Eine für die Zukunft gut aufgestellte Gemeinde zu entwickeln, ist viel mehr als bloßes Verwalten.“ Doch auch in der Verwaltung kenne sie sich aus – immerhin arbeite sie im öffentlichen Dienst, kontrolliere als Gemeinderätin und Kreistagsabgeordnete die Verwaltung und war jahrelang stellvertretende Bürgermeisterin. Mit diesen Erfahrungen und ihrer Führungsstärke wolle sie die Gemeindeverwaltung „mit ins Boot holen“ und durch ein angenehmes und wertschätzendes Arbeitsklima zu Höchstleistungen anspornen. Ganz getreu ihrem trocken-norddeutschen Wahlkampfmotto: „Geht das besser? Klar: Gedat!“