Schwanewede ist so attraktiv, dass immer mehr Menschen hier wohnen wollen. Wir brauchen bezahlbaren und attraktiven Wohnraum für alle und ausreichende Gewerbeflächen. Aber dabei darf es nicht zu einem unkontrollierten Flächenfraß kommen. Eine planlose Ausdehnung in die Fläche ist in vielerlei Hinsicht problematisch:
- Wirtschaftlich, weil nicht unbedingt damit zu rechnen ist, dass wir auch in zwanzig Jahren noch unendlich viel Bedarf nach Einfamilienhäusern haben werden. Die Bevölkerungszahlen werden langfristig sinken. Es sollte nicht heute der Leerstand von morgen gebaut werden.
- Im Hinblick auf Mobilität, weil eine Ausdehnung in die Fläche veraltete autozentrierte Mobilitätskonzepte zementiert und jede Form der öffentlichen Mobilität aufwendiger und teurer und den Fuß- und Fahrradverkehr unbequemer macht.
- Ökologisch, weil freie, naturbelassene Flächen unverzichtbar für die Natur sind.
Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden und trotzdem bezahlbaren und attraktiven Wohn- und Gewerberaum zu schaffen, wollen wir die bestehende und zukünftige Planung in Schwanewede auf den Prüfstand bringen: Wir wollen Nachverdichtung fördern und dort wo es sich mit dem Ortsbild und den Bedürfnissen der Anwohner:innen verträgt, eine intensivere Grundstücksnutzung ermöglichen. Bevor neue Baugebiete geplant werden, sollen alte Planungen auf entsprechende Möglichkeiten überprüft werden.
Außerdem muss die Gemeinde vor der Planung neuer Gebiete einen Überblick über den Leerstand und den potentiellen Leerstand haben. Es ist kontraproduktiv und gefährdet die Zukunft unserer Gemeinde, dort neue Häuser zu bauen, wo Bestandsimmobilien zur Verfügung stehen. Sanierung ist immer ökologischer als Neubau.
Neue Gebiete sollen nur noch dort geplant werden, wo eine Erschließung mit öffentlichem Verkehr und dem Umweltverbund gesichert ist. Denn Verkehr entsteht, wo etwas verkehrt steht. Ggf. müssen Angebote mit Immobilienentwicklern gemeinsam entwickelt werden. Das gilt insbesondere für Gewerbegebiete. Wer tagtäglich durch Blechkolonnen über die Betonstraße Richtung A27 schleichen muss, spürt am eigenen Leib, wie in der Vergangenheit fehlgeplant wurde.
Die Planung muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren: kurze Wege, gemischte Gebiete, verkehrsberuhigte und kindgerechte Straßen.
Der Bebauungsplan darf nicht dem Tante-Emma-Laden im Wohngebiet entgegenstehen.
Die Folgen des Klimawandels müssen antizipiert und abgemildert werden – Flächenversiegelung ist zu minimieren! Grünflächen und Bäume müssen im Straßen- und Gemeinderaum von Anfang an mitgeplant werden!
Schwanewede darf wachsen – aber bitte schlau und im Interesse der Bewohner:innen und nicht nur im Interesse von Investor:innen und Großgrundbesitzer:innen!
Wir wollen, dass Schwanewede offen ist für innovative Bau- und Wohnkonzepte. Eine sinnvolle Art der Nachverdichtung und anwohner:innenverträglicher Nutzungsintensivierung können sogenannte „Tiny Houses“ sein. Ein Tiny House ist ein Wohnhaus, das eine möglichst kleine Fläche möglichst effizient und wohnlich ausnutzt und so auf sehr kleinem Raum großen Komfort ermöglichen kann. Durch die geringe Größe verbraucht es wenig Ressourcen. Es eignet sich besonders, um kleine Baulücken aufzufüllen oder unpraktisch geschnittene Grundstücke nutzbar zu machen.
Die Bauleitplanung in Schwanewede sollte so überarbeitet werden, dass Tiny und Small Houses möglichst überall erlaubt werden. Dadurch bekommen Grundstückseigentümer mehr Freiheit. Zudem kann günstiger Wohnraum geschaffen werden. Und nicht zuletzt kann auf diese Art eine Nachverdichtung erreicht werden, bei der keine negativen Auswirkungen auf die Wohnqualität der bereits vorhandenen Bevölkerung spürbar ist.
Stellplatzsatzung und Mobilitätskonzepte
Schwanewede braucht eine moderne und intelligente Stellplatzsatzung und moderne Mobilitätskonzepte. Warum werden Hauseigentümer:innen gezwungen, Stellplätze für mehrere Autos zu bauen aber über Fahrradabstellanlagen wird nicht geredet? Mit solchen Regelungen werden Bauherr:innen geradezu ins Auto gezwungen. Die Menschen sollten hier mehr Freiheit bekommen: wer bequeme und sichere Fahrradabstellanlagen, ÖPNV-Abos, Carsharing-Abos oder andere kluge Konzepte nachweisen kann, sollte nicht gezwungen werden, in veraltete Autoinfrastruktur zu investieren.
Naturnahe Gestaltung von Gärten und öffentlichen Grünflächen
Die öffentlichen und privaten Grünflächen haben eine hohe Bedeutung für unsere heimischen Arten und für ein günstiges Klima innerhalb des bebauten Bereichs. Deshalb wollen wir
- Die öffentlichen Grünflächen möglichst naturnah gestalten, soweit das mit ihrer eigentlichen Zweckbestimmung vereinbar ist. Auf den Einsatz von Pestiziden und künstlichen Düngestoffen muss auf öffentlichen Grünflächen möglichst verzichtet werden;
- Die naturnahe Umgestaltung privater Gärten fördern;
- In Neubaugebieten die Anlage von Schotterwüsten durch eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan wirksam verhindern;
- Darauf hinwirken, dass die Vorgabe der Niedersächsischen Bauordnung, wonach nicht bebaute Flächen begrünt werden müssen, auch umgesetzt wird.